Erweiterte Abwasserreinigungsanlage Hofsteig eröffnet
200 Liter gereinigtes Wasser pro Sekunde aus den Abwässern einer Region mit 66.300 Einwohnern und viel Industrie und Gewerbe: Das ist ein wesentlicher Beitrag zur Qualität von Lebensraum und Standort, den die sieben Mitgliedsgemeinden Bildstein, Fußach, Hard, Höchst, Lauterach, Lustenau und Wolfurt mit ihrer gemeinsamen Abwasserreinigungsanlage (ARA) leisten. Am 24. Oktober wurde die erweiterte Anlage in Hard offiziell eröffnet.
Verdoppelung der Reinigungskapazität
Mit einer Investition von 8 Mio. Euro und dank innovativer Konzepte ohne zusätzlichen Bodenverbrauch haben die Gemeinden, tatkräftig unterstützt von Land Vorarlberg und dem Bund, die Reinigungskapazität von zuletzt 170.000 auf 278.000 Einwohnerwerte verdoppelt. Im Jahresschnitt fließen pro Sekunde etwa zwei Badewannenfüllungen gereinigtes Wasser aus der ARA Hard über die Dornbirner Ache Richtung Bodensee.
Zusammenarbeit über Gemeindegrenzen hinweg
„Der Wasserverband Hofsteig ist ein ausgezeichnetes Beispiel, wie Gemeinden gemeinsam zur Lebens- und Standortqualität in der Region beitragen können“, zieht der Harder Bürgermeister Harald Köhlmeier als Obmann des Wasserverbandes Hofsteig eine erfreuliche Bilanz. „Dank der gemeinsamen Anstrengungen hat sich in den letzten Jahrzehnten die Wasserqualität in den Bächen und Flüssen unserer Gemeinden und im Bodensee deutlich verbessert.“ Da die Abwassermengen genauso wie die Anforderungen an die Reinigungsqualität weiter steigen werden, ist die ARA Hard auch an internationalen Forschungsprojekten beteiligt, die sich z. B. mit Reststoffen im gereinigten Wasser auseinandersetzen.
Zwei Kläranlagen hintereinander statt zusätzlich verbauter Fläche
1976 nahm die erste Ausbaustufe der Kläranlage in Hard ihre Arbeit auf – für 80.000 Einwohnergleichwerte. Konsequent erfolgte in den folgenden Jahrzehnten der weitere Ausbau. „Mit dem aktuellen Bauabschnitt wurde die Reinigungskapazität der ARA im Vergleich zu den 1990er Jahren verdoppelt – ohne zusätzlichen Bodenverbrauch“, erläutert DI Gerhard Giselbrecht, Geschäftsführer des Wasserverbandes Hofsteig. „Innovative Konzepte machen das möglich: Hier arbeiten im Prinzip zwei Kläranlagen nacheinander.“
Intensive Bautätigkeit bei laufendem Betrieb
Mehr als 30 Vorarlberger Unternehmen haben in den vergangenen zwei Jahren mitgearbeitet, um die Kläranlage auf den neuesten technischen Stand zu bringen. Über 2.000 m³ Beton, 150 Tonnen Bewehrungsstahl und 15 LKW-Sattelzüge mit Maschinen, Armaturen, Rohren usw. wurden dabei verbaut. Vierzig Jahre nach dem Bau der großen Becken wurde deren Tragfähigkeit durch 224 Pfähle unterhalb ihres Bodens massiv verstärkt. Die Kläranlage war während der gesamten Bauphase ohne Einschränkungen in Betrieb.
Mehr als nur reines Wasser: Ökostrom, Biogas und Hochwasserschutz
In den vergangenen Jahren ist der Anteil an selbsterzeugter Energie bei der ARA in Hard konsequent gestiegen. Auf der Anlage wird Biogas gewonnen, das 100 Prozent des eigenen Wärmebedarfs deckt und zusätzlich zur Stromerzeugung dient. Eine neue Photovoltaikanlage erhöht den Anteil von eigenerzeugtem Strom auf 70 Prozent. Auch Zukunftschancen finden Berücksichtigung: Beim Bau wurden die Grundlagen geschaffen, damit das geringe, aber doch vorhandene Gefälle im Wassersystem der Kläranlage bei Bedarf für die Stromerzeugung erschlossen werden kann. Auch die im Abwasser vorhandene Wärme kann zukünftig genutzt werden. Das viele Kilometer lange Verbandsammler-Netz und auch die Kläranlage selbst tragen zudem zum Schutz vor Hochwasser und zum Schutz der Gewässer im Einzugsbereich bei.
Bedeutender Beitrag zum Gewässerschutz
Das Bauvorhaben findet deshalb auch außerhalb der Verbandsgemeinden positives Augenmerk. Landesrat Erich Schwärzler: „Die Erweiterung der ARA Hofsteig mit Unterstützung von Land und Bund ist ein bedeutender Beitrag für den Gewässerschutz und auch eine wichtige Grundlage für die weitere wirtschaftliche Entwicklung in der Region. Dank gebührt den Gemeinden im Abwasserverband für das positive Beispiel einer zukunftsfähigen Gemeindekooperation, aber auch den ausführenden Planern, Sachverständigen und Baufirmen für ihre vorbildlichen Leistungen.“
